Du weißt, dass es immer wichtiger wird, vor die Kamera zu treten und dein eigenes Video zu machen. Du würdest gerne zeigen, welchen Beitrag du leisten kannst, die Welt mit deinem Produkt ein bisschen besser zu machen.
Aber du machst es nicht. Dein Unterbewusstsein rebelliert. Da ist diese unbewusste Abneigung. Die Mauer im Kopf scheint unüberwindbar, sogar wenn du problemlos live vor großem Publikum sprechen kannst.
Hier bekommst du eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, die dir hilft, deine Unsicherheit vor der Kamera zu überwinden. Es ist egal, ob du ein Videointerview gibst oder an einer Videokonferenz teilnimmst – du bekommst endlich mehr Sicherheit, durch die Videokamera vor Publikum zu sprechen.
Wie du souveräner vor der Kamera wirkst
Die Ursache für deine Abneigung gegen die Videokamera hat in den meisten Fällen drei Gründe:
- Du bist nicht gewohnt, mit einem leblosen Gegenstand zu sprechen, der keinerlei Regung zeigt. Weil du schon als Kleinkind gelernt hast, Gesichtsausdrücke zu verstehen und Reaktionen von deinem Gegenüber zu suchen und zu bewerten, hast du keine Erfahrung damit, wie du mit einer „leblosen“ Kamera sprichst, die nicht auf deine Worte reagiert.
- Du kennt die Situation, wenn der Fotograf sagt „…und jetzt mal bitte alle lächeln“. Der Fotograf war vielleicht dein Vater oder der Onkel. Er macht das Foto von dir in der Absicht, dass sich die Tante darüber freuen soll. Heitere Stimmung auf Knopfdruck. Du fühlst dich vor der Kamera unwohl, weil du die Erwartungen des Fotografen erfüllen sollst, obwohl du keine Lust hast und auch nicht verstehen kannst, wozu dieses Foto gut sein soll.
- Wenn du dir das Foto hinterher anschaust, gefällst du dir nicht. Vielleicht findest du es sogar peinlich, dass die Bluse aus der Hose schaut und dein Blick komisch aussieht. So hast du dich selbst noch nie gesehen, auch im Spiegel nicht. Du hast vollkommen Recht – im Spiegel siehst du dich spiegelverkehrt!
1. Schritt: Akzeptiere, was jetzt ist
Der erste Schritt beginnt damit, die Situation zu akzeptieren wie sie ist. Du bist dir nun bewusst, dass es dir nicht an Intelligenz mangelt oder es dir an Talent fehlt. Dir fehlt nur die Übung! Ein Video mit sich selbst in der Hauptrolle zu machen ist am Anfang genauso ungewohnt wie Radfahren lernen oder eine neue Sprache zu sprechen. Als kleines Kind wolltest du mal unbedingt laufen lernen! Du bist oft auf die Nase gefallen, hast es aber trotzdem geschafft. Erinnere dich an damals!
2. Schritt: Visualisiere einen guten Freund hinter der Kamera
Stell dir vor, dass du mit einem guten Freund oder Freundin sprichst, anstatt mit einer Kamera. Diese Vorstellung hilft dir, den Druck zu reduzieren und die Situation entspannter zu gestalten. Du kannst dir auch einen großem Smiley neben die Kamera kleben! Du schaust zu ihm, während du sprechen übst. Er erinnert dich immer daran erinnert, dass du Wohlwollen von deinem virtuellen Gegenüber erfährst.
Es ist leichter und technisch weniger aufwändig, wenn du zunächst an Zoom-Meetings teilnimmst und die Webcam vom Laptop nutzt. Videokonferenzen kannst du aufzeichnen und dir später anschauen, um deine Wahrnehmung zu schärfen. Das beste dabei – du hast ein reales Gespräch und ein reales Thema.
Im Stehen und gleichzeitig frei Sprechen üben ist anspruchsvoller, weil du zusätzlich deine Hände koordinieren musst und die Körperhaltung eine noch wichtigere Rolle spielt. Lass alles in dem Tempo geschehen, dass für dich am besten passt!
3. Schritt: Erfahrungen aus der Vergangenheit überschreiben
Als du zum ersten Mal deine Stimme gehört hast, warst du ganz schön erschrocken: Was, so rede ich? Das klingt ja total piepsig! Du findest, dass du im Video alles andere als entspannt rüberkommst.
Das ist deine Sichtweise. Für alle anderen ist deine Stimme vollkommen normal und sie schätzen dich so wie du bist. Deine Stimme, deine Sprechgeschwindigkeit oder deine Nase sind für die anderen vollkommen normal. Deine vermeintlichen Schwächen empfinden die, mit denen du dich umgibst, oft sogar als liebenswert!
Sprich und benimm dich immer so, wie du dich im Alltag benimmst, weil das vom Zuschauer als authentisch empfunden und geschätzt wird! Du musst also die innere Reset-Taste drücken, um neue, positive Erfahrungen machen zu können.
4. Schritt: Beginne mit kleinen Verbesserungen
Nimm dir immer wieder Zeit, um vor der Kamera zu üben. Nachdem du bei den Videokonferenzen sicherer geworden bist beginnst du mit kurzen Videos – vielleicht nur eine Minute – bei denen du jetzt ohne Gegenüber sprichst.
Es ist einfacher, sich beim Sprechen auf kurze Abschnitte zu konzentrieren. Du kannst dich dann allmählich steigern, wenn du mehr Selbstvertrauen und damit auch mehr Sicherheit gewinnst.
Nachdem du eine Weile am Laptop geübt hast, kannst du auch ins Handy sprechen, das auf einem kleinen Stativ montiert ist oder einer selbstgebauten Stütze aus Büchern. Das Smartphone reicht vollkommen aus, du brauchst zum Üben keine zusätzliche Technik wie Mikrofon oder eine aufwändige Beleuchtung.
5. Schritt: Suche ein Thema, über das du gerne sprichst
Ein Thema über das du gerne sprichst, erleichtert dir das freie Sprechen. Das nimmt dir die Angst und gibt dir Sicherheit. Je häufiger du über das sprichst, worüber du gerne redest, desto sicherer wirst du dich fühlen. Wenn du eine klare Botschaft hast, die du vermitteln möchtest, geht alles viel einfacher.
Wenn du schon einige Erfahrungen gesammelt hast, ist es an der Zeit, dass du dich interviewen lässt. Du kannst einen Bekannten bitten, dass er dir ein paar Fragen stellt über ein gemeinsames Projekt. Du kannst ihm auch ein Video-Testimonial geben. Darüber wird er sich bestimmt freuen. Das Gespräch nimmt er gerne mit der Kamera auf. Wenn es etwas zu verbessern gibt wiederholt ihr die Aufnahmen ganz einfach. Es kommt nicht darauf an, perfekt zu sein, sondern es gemacht zu haben. Das hilft dir, Selbstvertrauen aufzubauen.
Vergleiche dich nicht mit anderen! Ja, es gibt Menschen, die können das besser als du. Die machen das schon seit vielen Jahren und haben vielleicht besondere Talente. Aber warum vergleichst du dich mit denen? Nimmt stattdessen dich selbst zum Maßstab! War dein zweites Video besser als dein erstes? Wenn ja, dann bist du auf dem richtigen Weg. Ein Versprecher ist kein Drama, sondern menschlich. Beim nächsten Video machst du es bestimmt schon ein bisschen besser. Versprochen!
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