Schau mir in die Augen! Wie ich echten Blickkontakt bei Zoom-Meetings herstellen kann.
Wir haben uns inzwischen schon mächtig an Zoom-Meetings gewöhnt und freuen uns trotzdem, wenn wir Menschen live begegnen können. „Das ist einfach was ganz anderes“ ist die einhellige Meinung und ich schließe mich dieser an. Ein Aspekt dieses ganz-anders-Eindrucks ist die Tatsache, dass wir immer aneinander vorbei schauen. Ich meine das im technischen Sinne. Wir können uns nicht in die Augen schauen, weil ich in die Kamera schauen muss, damit mein Gegenüber mir in die Augen schauen kann, ich mein Gegenüber dort aber nicht finde.
Je größer mein Bildschirm am Arbeitsplatz und je näher ich davor sitze, desto größer das Aneinandervorbeischauen.
Dafür gibt es eine Lösung.
Der Videoprompter
Das Prinzip ist als Teleprompter bekannt. Der Nachrichtensprecher im Fernsehen hat ein ähnliches Problem. Er will das Publikum ansprechen, also dem Zuschauer ins Gesicht schauen und gleichzeitig einen Text vorlesen. Mit einem halbdurchlässigen Spiegel vor der Kamera ist das Dilemma technisch lösbar: in die Blickachse der Kamera wird ein halbdurchlässiger Spiegel montiert. Die Kamera kann von hintern durch den Spiegel schauen, während wir von vorne das Bild vom Gesprächspartner eingespiegelt bekommen, das die Kamera nicht sehen kann. Somit treffen sich beide Bilder in einer Achse und der Blickkontakt ist hergestellt.
Statt eines Textes wie beim Nachrichtensprecher zeigt der Monitor vom Videoprompter den Gesprächspartner.
In der Praxis benötigen wir eine Videokamera oder einen videofähigen Fotoapparat mit Zoom-Objektiv, die als streamingfähige Kamera vom PC erkannt werden. Außerdem brauchen wir ein Gestell, damit das Spiegelglas im 45° Winkel vor der Kamera montiert werden kann. Dazu kommt noch ein Halter für einen Monitor, der vor dem Spiegel angebracht ist und das Bild des Gesprächspartners liefert.
Damit das Ganze wirklich funktioniert muss die Rückseite des Spiegels komplett dunkel sein. Wir brauchen also noch eine halbe Dunkelkammer und ein schwarzes Tuch, das sich um das Objektiv legen lässt ohne zu verrutschen.
Ein wichtiges Detail muss der Monitor können: er muss das Bild des Gesprächspartners spiegeln, damit der Spiegel es seitenrichtig zurückspiegelt. Die Tücke liegt im Detail. Ein IPad oder Tablett kann das nicht, denn durch die Spiegelung werden Bild oder Schrift spiegelverkehrt angezeigt. Mit Spiegelungen umzugehen ist verwirrend.
Das abgebildete Stativ hat die ideale Höhe, um die Prompter- Einheit auf einen Arbeitstisch zu stellen. Die Kamera läßt sich so auf Augenhöhe positionieren und schaut über das Display eines Laptops. Die gesamte Einheit beansprucht neben dem Bildschirm oder Laptop den Platz eines ordentlichen Kerzenleuchters, der gut 6 Kilogramm wiegt, je nach Kameratyp.
Der Aufwand lohnt für all diejenigen, die direkten Blickkontakt mit dem Gesprächspartner herstellen möchten und den vielleicht entscheidenden Unterschied bei ihrer Präsentation machen. Der Videoprompter ist die perfekte Lösung für Vertriebler, Berater, Coaches oder Trainer, die viele Face-to-Face Meetings haben und als emphatisch wahrgenonmmen werden möchten.
Nicht zu vergessen: der Benefit liegt immer auf beiden Seiten der Kamera. Mein Gesprächspartner kann mich besser wahrnehmen und ich kann seine Gesichtszüge besser wahrnehmen.
Mit dieser Kombination aus Videomonitor, Kamera und Spiegelkasten ergeben sich noch weitere Möglichkeiten:
1. PowerPoint präsentieren
Statt des Fensters mit dem Gesprächspartner kann ich eine eine Grafik, ein Foto oder eine komplette PowerPoint Präsentation in die Blickachse zur Kamera legen. So kann ich über Grafiken oder Zahlen sprechen, die ich vor mir sehe, ohne den Blickkontakt zum Gesprächspartner zu verlieren. Diese Möglichkeit ist nicht zu verwechseln mit der Option „Bildschirm freigeben“ bei Zoom. Bei der Bildschirmfreigabe möchte ich meine Grafik mit dem Gesprächspartner teilen. Beim Videoprompter nutze ich den Bildschirm als Spickzettel für meine Präsentation.
2. Selfi-Video aufnehmen und Text prompten lassen
In der Funktion des Teleprompters nutze ich den Bildschirm ganz klassisch wie ein Nachrichtensprecher, um einen durchlaufenden Text wortgenau wiederzugeben. Mit der Videokamera nehme ich meine Präsentation gleichzeitig auf Video auf und kann es anschließend bearbeiten. Dieses Video wirkt wie ein Vortrag im Selfie-Format, nur in guter Qualität. Um Texte zu editieren und die Laufgeschwindigkeit zu verändern, nutze ich die Tastatur des angeschlossenen Laptops.
3. mobiler Einsatz für ein Videointerview
Für einen Betrieb unterwegs kann ich statt des Monitors auch ein iPad oder Tablett mit Internetverbindung verwenden. So bin ich unabhängig vom Laptop und kann auch von unterwegs beim Videointerview dem Gesprächspartner in die Augen schauen.
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