Authentische Eventfotos im Reportagestil
Jede Veranstaltung ist einmalig, und genau das macht den Reiz bei Eventfotos aus. Für mich als Fotograf sind Erfahrung und eine gute Vorbereitung sehr wichtige Voraussetzungen, um die besonderen Momente festzuhalten.
In diesen Beitrag geht es darum, auf was ich vor, während und nach dem Fotografieren besonderen Wert lege, um erstklassige Ergebnisse zu liefern. Das Gesamterlebnis eines Events entsteht aus dem Zusammenwirken aller Aktionen: Der Wirkung des Raums, der Gäste, der gesprochenen Worte, dem Catering sowie dem Lichterlebnis.
Mein Stil ist der Reportagestil. Ich mische mich unauffällig unter die Gäste und fange all die wesentlichen Augenblicke ein, die dein Event so besonders machen. Gleichzeitig achte ich vorausschauend auf Details, die aus der Perspektive des Marketings wichtig sind: Das Gruppenbild mit den Sponsoren, oder der Minister im Gespräch mit dem zukünftigen CEO, der eigentlich keine Zeit hat.
Durch Nähe zum Geschehen, ohne den Blick von außen zu vergessen, entsteht eine authentische Fotoreportage mit Da-Will-Ich-Auch-Dabeisein-Effekt.
Meine Stärke ist es, strategisch zu denken und gleichzeitig ein sehr gutes Gespür für all das zu haben, was mit Worten nur schwer vermittelbar ist. Es geht um Stil, um Werte, die gelebt werden und um Unternehmenskultur. Aber es geht auch ums Marketing. In der Unternehmenskommunikation ist eine Fotoproduktion immer auch eine Investition, um die Kommunikationsziele zu erreichen. Mir ist bewusst, dass die Eventfotos nicht nur einem gestalterischen Anspruch gerecht werden müssen, sondern auch „verkaufen“ sollen.
Auf die folgenden Aspekte lege ich beim Fotografieren von Events besonderen Wert.
1. Briefing: Damit die Eventfotos das zeigen, was sie zeigen sollen
Schon vor dem Packen der Ausrüstung ist es gut zu wissen, worauf es bei den Fotos ankommt und wie die Rahmenbedingungen bei der Produktion sind. Als Eventfotograf stelle ich mir folgende Fragen:
• Wie ist der Ablauf und das Timing?
• Wie sehen die Räumlichkeiten aus?
• Welche Personen sind besonders wichtig?
• Welche Gruppenaufnahmen werden benötigt?
• Wozu werden die Eventfotos später gebraucht (auch Print oder nur Online?)
• Wie wichtig sind Fotos im Hochformat?
• Bis wann müssen die ersten Fotos für die Pressemitteilungen fertig sein?
• Wem werden die Fotos später zur Verfügung gestellt?
• Sind auch kurze Videointerviews geplant?
• Gibt es einen Dresscode?
All diese Fragen können im Briefinggespräch geklärt werden.
2. Orientierung durch unterschiedliche Perspektiven
Als Einführung in eine Reportage ist es immer gut, dem Betrachter ein Gespür für den Raum zu geben. Ich zeige die Eventlocation von außen und den Konferenzraum von innen als Totale, aber auch die Gesichter, die den Raum erkunden. Um die Geschichte des Tages mit Eventfotos zu erzählen, fotografiere ich nicht nur die Highlights, sondern auch das Drumherum. Ich nutze dazu unterschiedliche Kamerapositionen und Brennweiten, um Details und das Große und Ganze zu zeigen.
3. Mehr beobachten und wenig inszenieren
Authentische Aufnahmen von Menschen gelingen am besten, wenn die sich nicht beobachtet fühlen. Ich achte daher darauf, dass ich mich möglichst unauffällig unters Publikum mische. Eine dem Anlass angemessene Kleidung und ruhige Bewegungen sind dabei genauso wichtig wie unauffällige Technik. Meine Kameratechnik ist so groß wie nötig und so kompakt wie möglich.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Ausstrahlung des Fotografen, und die ist bei mir grundsätzlich wohlwollend. Die Menschen spüren, ob der Fotograf ein Foto macht oder es schießt.
Falls sich jemand von mir abwendet in dem Moment, wo ich mich ihm oder ihr mit der Kamera nähere, respektiere ich das voll und ganz. Es ist vollkommen okay, nicht fotografiert werden zu wollen.
Gruppenfotos
Wenn sich die Gelegenheit für eine Gruppenaufnahme ergibt, ist das wunderbar. Da bin ich auch mal penibel, arrangiere die Positionen und achte auf die Details – wie die Haare fallen und ob die Krawatte richtig sitzt.
4. Die Highlights im Blick
Besonders wichtig sind natürlich die Highlights. Für mich bedeutet das, am richtigen Ort im richtigen Moment vorbereitet zu sein. Dazu ist es unerlässlich, die Agenda zu kennen und vorher zu wissen, wann welche Highlights geplant sind.
Dabei verlasse ich mich auf meine Intuition und meine langjährige Erfahrung, welche Perspektive und welches Kamerasetting am besten sind, um den besonderen Moment einzufangen. Weil auch mal Ungeplantes passieren kann, ist für mich als Eventfotograf ein hohes Maß an Flexibilität notwendig, um schnell und angemessen reagieren zu können. Zur Flexibilität gehört für mich auch, dass ich grundsätzlich mit zwei Kameras bestückt mit unterschiedlichen Objektiven zur Veranstaltung komme. Ganz nebenbei ist das Mehr an Technik auch eine Versicherung, falls mal ein Gerät ausfallen sollte.
5. Leuchtende Augen zeigen
Die Gesichter von den Rednern und dem Publikum zu zeigen ist essentiell. Ist das Interesse am Vortrag in den Augen des Publikums zu sehen, ist die Mission geglückt. Das authentische Verhalten des Publikums zu zeigen ist für die Reportage genauso wichtig wie die Keynote-Speakerin oder das Produkt.
Authentische Eventotos zu machen bedeutet für mich nicht, Abstand zu nehmen und alles möglichst sachlich zu betrachten. Ich mache keine Beweisfotos. Ich füge aber auch nichts hinzu, was nicht ist. Das ist mein Verständnis von Authentizität.
6. Bildwirkung gezielt verstärken
Die Wirkung eines Business-Events ist immer dann am größten, wenn die Veranstaltung selbst Herz und Hirn des Publikums anspricht. Bei den Eventotos haben eindeutig die emotionalen Bilder die stärkste Wirkung. Mit einem extremen Weitwinkelobjektiv wirkt das Gebäude noch etwas größer als es in Wirklichkeit ist. Eine tiefe Kameraposition betont die Dynamik. Durchs Tele betrachtet wirken Publikum und Bühne noch ein Stück näher aneinandergerückt, alles wirkt kompakter. In der Bildbearbeitung bekommen die Aufnahmen durch den passenden Look den Feinschliff.
7. Mit oder ohne Blitz fotografieren?
Meine klare Antwort: Es kommt darauf an! Jede Eventlocation hat ihre eigene Lichtstimmung. Diese Stimmung zu erhalten ist mir wichtig und kann unter Umständen sehr herausfordernd sein. Ich setzte indirektes Blitzlicht nur bei Personenaufnahmen im Nahbereich ein, um möglichst natürliche Hauttöne zu erhalten. Den Blitz nutze ich wie ein Gewürz in der Suppe nur zum Aufhellen, nie als Hauptlichtquelle.
Manchmal stört das Blitzlicht die Atmosphäre einer Veranstaltung, zum Beispiel bei Konzerten, in engen Räumen oder in sehr konzentrierten und leisen Momenten. Dann verzichte ich auf Blitzlicht und belichte mit dem elektronischen Verschluss meiner Kamera, der absolut lautlos ist.
8. Eventfotos mit Vollformat-Kameras und optimaler Low-Light-Performance
In der Eventfotografie nutze ich kompakte Kameras mit Vollformat-Sensor, um mit der Schärfentiefe gestalterisch arbeiten zu können (siehe auch diesen Artikel). Vollformat-Kameras bringen noch einen weiteren Vorteil in der Eventfotografie mit sich. Jeder einzelne Pixel kann mehr Licht empfangen und so zu rauschärmeren Bildern auch bei sehr wenig Licht beitragen. Eine gute Low-Light Performance der Kamera ist ein großer Gewinn für authentische Aufnahmen, weil die Notwendigkeit entfällt, ein Stativ zu verwenden oder Blitzlicht einsetzen zu müssen.
Die neuesten Kameragenerationen bieten auch eine höhere Genauigkeit beim Autofokus unter ungünstigen Lichtbedingungen. Das ist ein weiterer Grund, warum ich immer mit aktuellen Kameramodellen fotografiere.
9. Bildbearbeitung – die Fotos bekommen den Feinschliff
Bevor ich mit der Bildbearbeitung beginne, sichere ich das gesamte Rohmaterial auf einer zweiten externen Festplatte. Sicher ist sicher.
Grundsätzlich fotografiere ich immer im RAW-Format, weil es im Vergleich zum JPEG die bestmögliche Option bietet, Farbe und Helligkeit im Nachhinein noch anzupassen. Gerade bei Eventfotos mit wechselnden Lichtbedingungen finde ich diese Möglichkeit sehr wertvoll. Diese Freiheit zu haben und zu nutzen bedeutet etwas mehr Aufwand in der Bildbearbeitung, die ich aber in Kauf nehme.
Der nächste Schritt besteht also darin, das gesamte Bildmaterial zu sichten, Farben, Helligkeit und Kontrast anzupassen und die endgültigen Bildausschnitte festzulegen.
Bei einigen Fotos ist eine zusätzliche Bearbeitung in Photoshop notwendig, zum Beispiel bei Hautretuschen oder wenn lästige Kabel, Feuerlöscher oder Notausgangsschilder aus dem Bild entfernt werden sollen. Ein Gedanke, der mich bei der Gegenwärtigkeit von KI im Alltag immer wieder beschäftigt: Wenn ich „störende“ Bildelemente mit der Absicht entferne, die Bildaussage noch klarer zu machen, dann ist das in meinen Augen keine Bildmanipulation. Ich füge keine Bildelemente hinzu, um einen neuen Aspekt ins Foto zu bringen!
10. Professionelle Präsentation in einer Online-Bildergalerie
Alle Fotos einmal in der Übersicht zu sehen ist ein ganz besonderer Moment, auch für mich als Fotograf. Die Online-Bildergalerie ist ideal zum Teilen, so dass jeder die Fotos herunterladen kann, die er braucht. Den Zugriff kann ich bei Bedarf durch eine PIN sichern. Falls ein Foto entfernt oder nachträglich bearbeitet werden soll, sind die Änderungen sofort für alle sichtbar.
11. Events fotografieren und gleichzeitig filmen
Bei den meisten Veranstaltungen ist es ideal, ein kurzes Feedback der Gäste oder ein Statement des Keynote-Speakers auf Video aufzunehmen. Das ist kein Problem für mich. Ich kann die Veranstaltung mit allen Highlights fotografieren und in den Pausen oder am Ende ein professionell geführtes Interview auf Video aufnehmen.
Um keine falschen Hoffnungen zu wecken – gleichzeitig im wörtlichen Sinne ist das nicht möglich. Wenn die Kamera im Videomodus aufnimmt kann ich nicht gleichzeitig ein Foto machen. Allerdings ist es möglich, aus einem Videoclip ein einzelnes Bild als Fotodatei zu exportieren.
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